SR ist bereits reformerfahren

Als zweitkleinste Anstalt der ARD hat der SR in der Vergangenheit schon viele Reformen vorgenommen, um die regionale Berichterstattung zu sichern und Einsparungen zu realisieren. Was die aktuellen Reformmaßnahmen für den SR bedeuten, weiß Gisela Rink.

1. Welche Chancen sehen Sie für den SR mit Blick auf die jüngsten Beschlüsse der Intendanten/-innen und dem Weg hin zu einem regional verankerten Inhalte-Netzwerk?

Ziel der Beschlüsse der Intendantinnen und Intendanten soll es sein, Kosten zu sparen und doppelte Arbeit zu vermeiden. Der SR hat in den letzten Jahrzehnten als zweitkleinste Anstalt bereits in vielen Bereichen deutliche Einsparungen vorgenommen. Weitere Veränderungen, die nun mit den Beschlüssen umgesetzt werden sollen, wurden beim SR teilweise schon realisiert. So kooperiert der SR beispielsweise durch die Zusammenarbeit mit Deutschlandradio bei der Kulturwelle SR2. Deswegen werden die Spareffekte beim SR geringer ausfallen als bei anderen Landesrundfunkanstalten. Die Einrichtung eines Kompetenzzentrums beim SR bietet die Chance, auch weiterhin als zweitkleinste Anstalt in der ARD präsent zu sein. Der SR ist künftig als Federführer für das technische Modul „Push- und Informationsdienste“ verantwortlich und wird damit relevanter Bestandteil der ARD-Zukunftsarchitektur. Des Weiteren ist die Arbeit des SR durch die Großregion SaarLorLux geprägt, was die regionale Vielfalt im Inhalte-Netzwerk der ARD befördert.

2. Welche Maßnahmen zur Modernisierung der Aufsicht, die die GVK aktuell vorantreibt, sind für den SR besonders relevant?

Alle Maßnahmen stellen die besondere Bedeutung der Gremienarbeit heraus, deren Veränderung der dritte bzw. vierte Medienänderungsstaatsvertrag vorsieht. Sie sind ein wichtiger Beitrag für mehr Akzeptanz und Legitimation des öffentlich-rechtlichen Rundfunks in der Bevölkerung. Die Qualitätsrichtlinie der Rundfunkräte wird eine wesentliche Rolle auch im Dialog mit dem Publikum spielen. Die derzeit in der Bearbeitung befindliche Qualitätsrichtlinie muss die Rundfunkratsmitglieder in die Lage versetzen, ihre Aufgaben aus dem dritten Medienänderungsstaatsvertrag erfüllen zu können. Der Publikumsdialog ist unabdingbar für einen Austausch, insbesondere auch mit den Gruppen in der Gesellschaft, die der öffentlich-rechtliche Rundfunk mit seinem Angebot nicht mehr erreicht.

3. Aktuell ist eine Reform des SR-Rundfunkrats im Gespräch. Worauf kommt es Ihnen an, damit sich der SR optimal in die ARD-Reformen einbringen kann?

Die Saarländische Landesregierung hat einen Gesetzesentwurf zur Modernisierung des saarländischen Medienrechts vorgelegt, der eine Reform des Saarländischen Rundfunks vorsieht und die Zusammensetzung des Rundfunk- und Verwaltungsrats neu regelt. Wichtig ist, dass die Mitglieder des Rundfunkrats auch weiterhin die Vielfalt der Gesellschaft abbilden und die Arbeitsfähigkeit des Gremiums trotz angestrebter Verkleinerung bestehen bleibt. Um dem Zuwachs an Aufgaben und Verantwortung für die Gremienmitglieder gerecht zu werden, ist die regelmäßige Fortbildung der Mitglieder ebenso wichtig und erforderlich wie die angemessene Ausstattung der Gremiengeschäftsstelle, da die Rundfunkratsmitglieder ihre Tätigkeit ehrenamtlich ausüben. Ziel aller sollte es sein, den öffentlich-rechtlichen Rundfunk zukunftsfähig aufzustellen und zu stärken.

12.7.2023