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Nach der MPK ist vor der MPK: Gremienarbeit angesichts politischer Reformbestrebungen

Es geht in Sachen Reformen weiter voran: Neben eigenen Reformbestrebungen in der ARD legten die Ministerpräsidenten und Ministerpräsidentinnen der Länder im Oktober den Entwurf für einen Reformstaatsvertrag vor. In der GVK begrüßen wir, dass auch die Politik eine Reform des öffentlich-rechtlichen Rundfunks anstößt. Wir haben uns Ende November bereits mit den möglichen Folgen des Reformpakets für die Gremienarbeit befasst. Auf die MPK am 12. Dezember warten wir gespannt.

Claudia Schare (Vorsitzende Verwaltungsrat WDR), hat sich unseren Fragen nach ihrer Einschätzung zu den Folgen der aktuellen Reformen auf die Arbeit im Verwaltungsrat gestellt und uns verraten, ob sie sich aktuell eine zweite Amtszeit vorstellen kann. Wie erfolgsversprechend klug durchdachte, datenbasierte Reformen sein können, zeigt Philipp Schild (Programmgeschäftsführer funk) in seinem Gastbeitrag. Funk verjüngt sein ohnehin junges Angebot systematisch, um der Zielgruppe nicht zu entwachsen. Die Grundlage für das Jugendangebot von ARD und ZDF bildet § 33 MStV. Dieser sieht vor, die Lebenswirklichkeit und die Interessen junger Menschen als Zielgruppe in den Mittelpunkt der inhaltlichen Gestaltung und der Verbreitung eines Jugendprogramms zu stellen.

Als sehr erfreulich habe ich wahrgenommen, dass sich im Vorfeld der Ministerpräsidentenkonferenz ein starker Rückhalt innerhalb der deutschen Gesellschaft für die Angebote des öffentlich-rechtlichen Rundfunks gezeigt hat – etwa im Rahmen einer Petition für den Erhalt des Kulturangebots 3sat. Ich sehe das auch als Beleg für die Bedeutung unserer Gremienarbeit für die Gesellschaft. Als deren Bindeglied zu den Anstalten tragen wir dazu bei, dass Unabhängigkeit und Vielfalt der Angebote gewährleistet bleiben. Als Aufsichts- und Beratungsgremien können wir gerade in diesen für viele verunsichernden Zeiten mithelfen, dass der öffentlich-rechtliche Rundfunk auch künftig seine zentrale Rolle als “Medium und Faktor“ der öffentlichen Meinungsbildung erfüllt.

Wie sich Vielfalt in der Berichterstattung des öffentlich-rechtlichen Rundfunks im Laufe der Zeit verändert hat, beschreibt Jürgen Betz (Mitglied der Historischen Kommission ARD) in seinem Gastbeitrag. Um Rundfunk- und Verwaltungsräte auch weiterhin bestmöglich auf ihre verantwortungsvolle Arbeit in den Gremien vorzubereiten, hat die GVK-Geschäftsstelle am Rande der diesjährigen TeleVisionale Ende November in Baden-Baden einen Workshop rund um die Beurteilung von Programmqualität für interessierte Rundfunkratsmitglieder der ARD organisiert. Vielfältige Eindrücke und Rückmeldungen der Teilnehmenden zu dem Format haben Elisabeth Alber und Anne Hilsberg (Referentinnen GVK-Geschäftsstelle) in ihrem Beitrag festgehalten.

Für mich, liebe Leserinnen und Leser, ist diese Newsletter-Ausgabe, die letzte, die ich als Vorsitzender der ARD-GVK herausgebe, denn ab dem 1.1.2025 übergebe ich den Staffelstab in den Norden – an meinen geschätzten Kollegen Dr. Klaus Sondergeld (Vorsitzender Rundfunkrat Radio Bremen). Über die Ziele und Wünsche für seine bevorstehende Amtszeit hat er im Interview mit uns gesprochen.

Dr. Engelbert Günster (Bild: SWR /Patricia Neligan)

Viel Spaß beim Lesen unserer aktuellen Newsletter-Ausgabe wünscht Ihnen

Dr. Engelbert Günster
Vorsitzender ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz (GVK)

Redaktionsschluss: 11.12.2024

11.12.2024